GFFC Aktuell Nr. 26, Dezember 2015
Inhalt:
Editorial
GFFC aktiv - Aus Vorstand und Gremien
GFFC-Partner - Aktuelle Stipendien
Rückblick - Berichte über vergangene GFFC-Veranstaltungen
Ausblick - Aktuelles zu den kommenden GFFC-Veranstaltungen
Einblick - Fakten und Hintergründe
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Editorial
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
das Jahr 2015 geht dem Ende entgegen und wir blicken auf eine erfolgreiche Entwicklung der Gesellschaft für Fuß und Sprunggelenkchirurgie e.V. zurück. Mit über 1600 Mitgliedern hat sich die Gesellschaft weiter etabliert und die zunehmende Zahl an Expertenzertifizierungen zeigt, dass wir hier auf einem guten Weg sind.
Ein Höhepunkt war der Jahreskongress in München. Trotz der Größe der Veranstaltung ist es den Kongresspräsidenten Frau Dr. Anke Röser und Herrn Dr. Guido Köhne gelungen, ein gutes und konstruktives Miteinander zu gestalten bei exzellenten wissenschaftlichen Vorträgen. Besonders der inzwischen legendäre Gesellschaftsabend - den wie im Vorjahr Dr. Hartmut Stinus mit seiner Band gestaltete - unterstreicht den einzigartigen Charakter dieser Veranstaltung. Mein besonderer Dank gilt allen denen, die durch ihre Beiträge zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben.
In der Mitgliederversammlung wurde mit großer Mehrheit dafür gestimmt, den Dialog mit der Deutschen Assoziation für Fuß und Sprunggelenk e.V. zu suchen. Ziel dieser Gespräche ist einen Weg zu finden, langfristig gemeinsam die Fuß- und Sprunggelenkchirurgie politisch und wissenschaftlich voranzutreiben. Die Sondierung von Möglichkeiten der Annäherung bzw. die Gestaltung dieses Prozesses wird eine der herausragenden Aufgaben für den Vorstand im kommenden Jahr. Wir werden Sie über den Newsletter regelmäßig über die Entwicklungen informieren.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest sowie alles Gute für das kommende Jahr!
Weihnachtliche Grüße aus München
Markus Walther
1. Vorsitzender
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GFFC aktiv – Aus Vorstand und Gremien
Neues aus dem Arbeitskreis Arthroskopie Dr. Melany Galla
Wie bereits im letzten Newsletter berichtet, hat der Arbeitskreis Arthroskopie der GGFC gemeinsam mit den Bundesverband für Arthroskopie (BVASK e.V.) die Neuaufnahme einer OPS-Schlüsselnummer für die arthroskopische laterale OSG-Stabilisierung beantragt. Der Vorschlag wurde im Herbst des Jahres angenommen. Ab 2016 wird somit im OPS-Katalog unter dem Prozedurenschlüssel 5-819.4 die arthroskopische Bandplastik am Sprunggelenk mit ortsständigem Gewebe (Broström-Gould) aufgeführt. Die Ziffern 5-806.c (Naht des lateralen Bandapparates), 5-806.4 bzw. 5-806.5 (Bandplastiken mit autogener Sehne bzw. ortsständigem Gewebe) für die offenen Verfahren bleiben unverändert erhalten.
Eine weitere wichtige Entwicklung ist die Etablierung eines deutschsprachigen Arthroskopieregisters (DART), das die langfristige Messung von Behandlungsergebnissen und eine kontinuierliche Qualitätssicherung ermöglichen soll. Die Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA) und die Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) haben gemeinsam mit dem BVASK e.V. begonnen, die Rahmenbedingungen und inhaltlichen Strukturen für ein solches Register zu erarbeiten. Der Arbeitskreis Arthroskopie der GFFC wirkt in Kooperation mit dem BVASK bei der Gestaltung des OSG-Moduls mit.
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Neues aus dem Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit Dr. Stephan von Rüdiger
Wie viele Mitglieder schon festgestellt haben, kann zur Zeit die beliebte Patientenbroschüre nicht bestellt werden. Wir bereiten eine Neuauflage vor, die unter anderem auf vielfachen Wunsch hin ein zusätzliches Kapitel zur Behandlung des Hallux valgus interphalangeus durch die Akin-Osteotomie beinhalten wird.
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Neues aus dem Arbeitskreis Minimal-invasive Fußchirurgie Dr. Frank Mattes / Dr. Hermann Leidolf
Der Arbeitskreis minimalinvasive Fußchirurgie blickt auf ein arbeitsreiches und erlebnisreiches Jahr 2015 zurück. Vom 23. -24. Januar 2015 fand in Salzburg der erste GFFC-Basiskurs für minimalinvasive Fußchirurgie statt – der Kurs war ausgebucht. Der zweite minimalinvasive Basiskurs fand von 16.-17. Oktober 2015 in Hannover statt, auch dieser Kurs konnte ausgebucht erfolgreich absolviert werden.
Im Rahmen des Jahreskongresses am 4. und 5. Dezember in München war einer der Schwerpunkte die minimalinvasive Fußchirurgie bzw. die Erörterung der Vor- und Nachteile von minimalinvasiven Verfahren gegenüber der offenen Techniken. Bereits am Freitag erfolgte in der Hauptsitzung eine Gegenüberstellung der Techniken, am Samstag fand zudem in der Morgensitzung eine Videovortragsreihe statt. Dies wurde vom gesamten Arbeitskreis für minimalinvasive Fußchirurgie organisiert. Zum Ausblick auf 2016 kann festgehalten werden, dass am 12. und 13. Februar 2016 der erste Aufbaukurs für minimalinvasive Fußchirurgie in Innsbruck stattfinden wird, sowie am 1. und 2. April 2016 ein minimalinvasiver Basiskurs (englischsprachig) in Istanbul. Hier sind sowohl deutschsprachige Kollegen als auch Kollegen aus der Türkei zu diesem Kurs eingeladen.
Langfristig sind pro Jahr jeweils ein Basiskurs im Frühjahr und im Herbst, sowie ein Aufbaukurs im Frühjahr geplant.
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GFFC-Partner - Aktuelle Stipendien
Reise- und Forschungsstipendien 2016
Im Rahmen der 23. Jahrestagung der GFFC in Unterschleißheim wurden auch die Gewinner der Reise- und Forschungsstipendien für 2016 bekannt gegeben.
Das von der Firma Otto Bock gestiftete Reisestipendium in Höhe von 3.000 Euro geht an Dr. Oliver Gottschalk aus der Schön Klinik München Harlaching. Mit dem Stipendium plant er einen dreiwöchigen Aufenthalt in London, um die minimalinvasive Fußchirurgie bei Dr. David Redfern und Dr. Joel Vernois und auch die diabetische Fußchirurgie bei Dr. Venu Kavarthapu vertiefen zu können.
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Das von Fa. DJO Global gestiftete Reisestipendium in Höhe von 5.000 Euro geht an Dr. Matthias Walcher aus (Universität Würzburg), der einen Aufenhalt in den USA plant.
Das Forschungsstipendium der GFFC und der Firma Axomed in Höhe von 5.000 Euro geht an Dr. Harrasser (Klinikum rechts der Isar, TU München). Unterstützt wird eine Untersuchung zur Beeinflussung der plantaren Druckverteilung durch verschiedene Vorfußoperationen.
Die diesjährigen Stipendiaten werden bei der nächsten GFFC-Jahrestagung im Dezember 2016 von ihren Aktivitäten berichten.
Auch im kommenden Jahr vergibt die GFFC zusammen mit ihren Partnern aus der Industrie – namentlich die Unternehmen DJO Global, Otto Bock und Axomed – Reise- und Forschungsstipendien. Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.gesellschaft-fuer-fusschirurgie.de/ueber-uns/stipendien.html
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Berichte der Stipendiaten 2015
Dr. Kasper Gundlach (Hamburg) berichtete von seiner Forschungsreise in die USA , die er mit Hilfe des DJO Reisestipendiums umsetzen konnte. Dort besuchte er fußchirurgische Zentren in Atlanta, Chicago und San Francisco. Auch der zweite Preisträger des DJO-Stipendiums, PD Dr. Kajetan Klos aus Mainz berichtete von seiner Reise nach Aschau und Basel, wo er seine Kenntnisse der komplexen Rückfußchirurgie, der Revisionschirurgie und der Versorgung kindlicher Fußdeformitäten vertiefen konnte.
Das Forschungsstipendium der GFFC und der Firma Axomed ging im letzten Jahr an Dr. Frank Mattes (Überlingen) und Dr. Gebhard Suger (Ulm). Frank Mattes berichtete, wie mit dem Preisgeld die Entwicklung einer belastungsstabilen Osteosynthese für die minimal invasive Chevron-/Austin Osteotomie weiter vorangetrieben wurde.
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Rückblick - Berichte über vergangene GFFC-Veranstaltungen
Nachlese zum Expertenkurs "Der rheumatische Fuß" in Berlin Dr. Stephan von Rüdiger
Bereits zum siebten Mal fand am 6. und 7. November 2015 in der Anatomie der Charitè Berlin ein Expertenkurs der GFFC statt, dieses Jahr zum Thema "Der rheumatische Fuß". Vormittags stand der ehrwürdige "Hans Virchow"-Saal (Anatom und Sohn von Rudolph Virchow) für die Vorträge zur Verfügung. Nachmittags konnten dann die gewonnenen Erkenntnisse praktisch am Präparat in den modernisierten Präpariersälen in entspannter Atmosphäre umgesetzt werden.
Ein großer Dank gilt dem anatomischen Institut der Charité Berlin, den Referenten und Instruktoren aus dem In- und Ausland für ihre fundierten Vorträge und ihre versierte Anleitung bei den Übungen am Kadaver sowie den motivierten Teilnehmern. Der anwesenden Industrie sei für die zum Einbau am Präparat zur Verfügung gestellten, teilweise auch neu entwickelten Implantate, gedankt. Dadurch und durch die schon gewohnt hervorragende Organisation des GFFC-Teams wurde auch dieser Kurs wieder zu einem großen Erfolg. Das Thema des nächsten Expertenkurses in Berlin 2016 wird „Der Kinderfuß" lauten.
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Nachlese zum Symposium des AK Konservative Therapie und Sport in München Dr. Andreas Först
Am 13. und 14. November 2015 fand das zweite Symposium des AK Konservative Therapie und Sport im Hotel Holiday Inn Munich – City Centre am Gasteig in München statt. Von Robert Caceffo und seinem Team wieder einmal hervorragend organisiert und betreut, entwickelte sich ein sehr informativer Workshop mit einer perfekten Chemie zwischen Referenten und Auditorium.
Neben sportspezifischen Themen wie dem Dauerbrenner Außenbandruptur und der Turf-toe-Verletzung (Andreas Först) wurden in der ersten Sitzung die unverändert wichtigen Gipsverbände (Theo Schraeder) und die Wertigkeit von Hallux-valgus-Schienen (Hartmut Stinus) besprochen. Thomas Dietrich widmete sich der schwierigen Aufgabe, die Terminologie der Orthopädietechnik zu erläutern.
In der zweiten Sitzung wurden zunächst die Themen Bone Bruise (Markus Walther), ESWT (Christoph Schmitz) und Grundlagen der Osteopathie (Martin Janetzki) dargestellt, bevor Oliver Wolf mit dem praktischen Highlight der Behandlung von Triggerpunkten sowie Dehntechniken den ersten Kurstag für die Teilnehmer eindrucksvoll beendete. Das gemeinsame Abendessen im „Wirtshaus in der Au“ rundete ein gelungenes Programm kulinarisch ab.
Der zweite Seminartag begann, wie der erste geendet hatte, mit einem aktiven Programmteil durch Oliver Wolf, der einigen Teilnehmern längst vergessene Muskelpartien schmerzhaft in Erinnerung brachte. Nach der ersten Pause referierten Hartmut Stinus über die Grundkonzeption von Einlagen, Thomas Dietrich über den teilweise vergessenen Blauabdruck, Theo Schraeder über die Wertigkeit von Abdruckverfahren sowie Florian Dreyer über die verschiedenen Injektionstechniken am Fuß. In der letzten Sitzung schließlich beendeten die Themen Platelet rich Plasma (Florian Dreyer), Röntgenreizbestrahlung (Rüdiger Degwert) sowie Plantarfasziitis (Andreas Först) eine umfangreiche und gelungene Veranstaltung, die von den Teilnehmern und der beteiligten Industrie gleichermaßen positiv bewertet wurde.
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Nachlese zum Jahreskongress 2015
Gegenüberstellung offener und minimalinvasiver Vorfußkorrektur
Nach dem diesjährigen Motto “Neues etablieren – Bewährtem vertrauen” war eines der wichtigsten Themen des Jahreskongresses die Gegenüberstellung von offenen und minimalinvasiven OP-Verfahren. Die entsprechende Sitzung am ersten Kongresstag unter dem Vorsitz von Dr. Kai Olms, Dr. Gebhard Suger und Prof. Markus Walther widmete sich dementsprechend sowohl den Neuerungen, als auch den bekannten Therapiemöglichkeiten von Erkrankungen an Fuß und Sprunggelenk.
Dr. Olms stellte die klassische Chevron-Osteotomie vor – das “Arbeitspferd” in der Fußchirurgie. Neben den Vorteilen des bewährten Eingriffs für den Patienten, beispielsweise der Vollbelastung direkt nach der Operation, nannte Dr. Olms auch die Schwierigkeiten, die dieser Eingriff mit sich bringt. Dennoch ist die Komplikationsrate mit ein bis zwei Prozent recht gering und die Datenlagen zu den Ergebnissen bei dieser bewährte OP-Technik gut.
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Stellte die klassische Chevron-Methode vor: Dr. Kai Olms |
Dem gegenüber stellte Dr. Hermann Leidolf aus Innsbruck die minimalinvasive Variante MICA (Minimal invasive Chevron- und Akinosteotomie) vor. Für diesen Eingriff ist eine gute Knochenqualität für die Fixation notwendig, zudem sollte das Alter der Patienten nicht über 75 Jahre liegen. Die Fixation beschreibt Dr. Leidolf als “tricky” - bis dato ist hier kein einheitliches Vorgehen (Draht, Platte oder Schraube) zu erkennen. Nach seinen Erfahrungswerten lässt sich allerdings mit ein oder zwei Schrauben eine stabile Osteosynthese erzielen. Die Vorteile der Methode liegen für ihn auf der Hand – der Fuß ist nach der ambulant durchgeführten Operation schnell belastbar, es gibt keine großen Narben. Allerdings ist eine frühfunktionelle Nachbehandlung und der regelmäßige Wechsel der Tapes – und damit auch die Mitarbeit des Patienten – von großer Bedeutung für den Heilungsverlauf. Die neue Technik bringt allerdings eine höhere Röntgenbelastung mit sich, zudem ist ein Eingriff am ersten Strahl komplex und erfordert eine lange "Learning curve". Dennoch bietet die Technik aus seiner Sicht eine hohe Patientenzufriedenheit. Sein Fazit zu den minimalinvasiven Verfahren: Sie sind eine gute Ergänzung und Erweiterung der offenen Techniken nach dem “Baukastenprinzip”.
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MICA: Hohe Patientenzufriedenheit, aber aufwändige Nachbehandlung |
Dr. Kati Nass widmete sich in ihrem Vortrag der klassischen offenen Kleinzehenkorrektur und stellte neben den Indikationen für den Eingriff das Prinzip der Korrektur dar. Neben der knöchernen Achsenausrichtung ist die Wiederherstellung der Weichteilbalance wichtig, um die nötige mechanische Stabilität zu erreichen. Zudem stellte Dr. Nass die “Peg-in-hole” Arthrodese vor. Dabei erwähnte sie auch mögliche Komplikationen des offenen Korrekturverfahrens: übermäßige Verkürzung, Instabilität, anhaltende Schwellung, Achsabweichung und Implantatbruch. Daher ist für ein gutes OP-Ergebnis das sequentielle Vorgehen mit Überprüfung der OP Schritte mittels “Push-up”-Test wichtig, um sich an die optimale Korrektur heranzutasten.
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Dr. Kati Nass referierte zur offenen Kleinzehenkorrektur |
In einem weiteren Vortrag stellte Dr. Suger die MIS Kleinzehenkorrektur vor. Dabei ist vor allem die Nachbehandlung aufwändiger als nach dem offenen OP-Verfahren. Die Zehen werden nach dem Eingriff mit Zügelverbänden fixiert, nach ein bis drei Wochen kann auch ein “Spint”, ein Schuh mit Fixierung einzelner Zehen, zum Einsatz kommen. “Der Patient muss mitmachen und muss aufgeklärt werden, dass es bis zu vier Monate dauern kann, bis der Knochen wieder komplett stabil ist”, so Dr. Suger. Die Strahlenbelastung ist höher als beim klassischen Eingriff, dem gegenüber stehen allerdings Vorteile wie eine geringe Morbidität, die gelenkerhaltende Vorgehensweise, ein großes Korrekturpotenzial sowie die kurze OP-Dauer und die Vollbelastung nach dem Eingriff.
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Dr. Suger betonte, wie wichtig die richtige Verbandstechnik für die Nachbehandlung der MIS Kleinzehenkorrektur ist |
Zum Abschluss der Sitzung beschäftigte sich Prof. Walther mit der Evidenzlage in der minimalinvasiven Fußchirurgie. In der Literatur finden sich die gängigen potentiellen Vorteile wieder: geringes Weichteiltrauma, weniger Infektionen und Narbenbildung, kürzere OP-Zeiten. Auf der anderen Seite hat der Operateur eine geringere Kontrolle und ggf. Präzision, was zur Fehlpositionierung von Drähten führen kann. Die ersten minimalinvasiven Verfahren wurden vor 20 bis 30 Jahren entwickelt z.B. an Achillessehne, wo Wundheilungsprobleme ein großes Problem darstellen. Nach erheblichen technischen Schwierigkeiten am Anfang haben jeweils technologische Weiterentwicklungen von Instrumenten und OP Verfahren dem minimalinvasiven Vorgehen zum Durchbruch verholfen. Interessant waren die Ergebnisse einer Studie aus 2012 zum minimalinvasiven OP-Verfahren bei Hallux valgus: Hier setzten erfahrene Fußchirurgen - allerdings ohne MIS-Erfahrung - sowie Assistenzärzte im Kadaver-Labor unter Anleitung die MIS-Technik um. Es zeigte sich: “MIS ist nicht gefährlich, aber schwierig!” Zusammengefasst stellte Prof. Walther fest, dass die Evidenz für minimalinvasive Verfahren ähnlich groß - beziehungsweise - ähnlich klein wie für die klassischen OP-Methoden ist.
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Sitzung Arbeitskreis Sport Dr. Andreas Först
Im Rahmen des GFFC-Kongresses wurde am ersten Kongresstag eine Sitzung durch den Arbeitskreis Sport und konservative Therapie gestaltet. Unter dem Vorsitz von Dr. Andreas Först und Dr. Dirk Theodor Schraeder referierte zunächst Dr. Florian Dreyer über die seltene und daher häufig übersehene Luxation der Tibialis-posterior-Sehne. Dr. Uwe Klapper berichtete anschließend über das Thema Syndesmosenverletzung aus seiner Erfahrung als betreuender Arzt bei Borussia Dortmund. Dr. Matthias Walcher vertiefte diese gerade aus sportmedizinischer Sicht interessante und wichtige Thematik mit seinen Ausführungen zur operativen Indikationsstellung bei Syndesmosen-verletzungen. Dr. Mellany Galla zeigte die operativen Möglichkeiten beim „Soccer’s ankle“ auf. Über die Möglichkeiten der minimal-invasiven Chirurgie bei Sportverletzungen berichtete Dr. Frank Mattes. Abschließend referierte Dr. Werner Kenn über das Phänomen Bone bruise aus radiologischer Sicht. Ein überfüllter Sitzungssaal und rege Diskussionen mit dem Auditorium bestätigten eine gelungene Auswahl von Themen und Referenten.
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Kooperationssitzung GFFC e.v. / D.A.F. Vorsitz Dr. Sebastian Lieske, Dr. Anke Röser
Das Hauptthema der Kooperationssitzung von GFFC und D.A.F. war die OSG-Prothese – vom Einbau bis zum Ausbau. Die Referenten aus Magdeburg, Augsburg und München, verfügen über große Erfahrung beim Einbau dieser Prothesen. So berichtete Dr. Sebastian Lieske über die Besonderheiten der Indikationsstellung und Planung bei einer OSG-TEP. Die Wichtigkeit der Erhebung vom Langzeitdaten nach OSG Prothesenimplantation unterstrich Dr. Lieske in seinem Vortrag. Es wurde das D.A.F. OSG-Prothesenregister vorgestellt, welches als zentrales OSG-Prothesenregister in Deutschland existiert. Weitere Themen waren die besonderen Anforderungen der Krankengymnastik/Rehabilitation nach Einbau einer Prothese, über die Dr. Margit Rudolf informierte. Auch die Frage nach neuen Erkenntnissen darüber, warum sich Knochenzysten in der Prothesenumgebung bilden, wurde diskutiert (Dr. Katja Schenk). Dr. Anke Röser stellte Ergebnisse vor, wie Patienten nach einem erforderlichen Ausbau eines künstlichen Sprunggelenkes mit einem versteiften Sprunggelenk im Alltag zurechtkommen. Dr. Hazibullah Waizy referierte zu Alternativen zu OSG-Prothese bei knöchernen Defekten am Talus.
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GFFC-Ehrenmitgliedschaften
Dr. Angela Simon hielt die Laudatio für Dr. Maurizio de Pellegrin, der im Verlauf des Kongresses als Ehrenmitglied der GFFC geehrt wurde und einen Vortrag zur Schrauben-Arthrorise beim kindlichen Plattfuß hielt. Sie hob dabei nicht nur die Schwerpunkte seiner 25-jährigen Laufbahn hervor (Deformitäten der oberen und unteren Extremitäten), sondern berichtete auch von seiner Italienweiten Tätigkeit, die er mit einem sehr kleinen Team umsetzt. In der GFFC ist Dr. de Pelligrin seit Jahren als Referent und Instruktor tätig und hat in den vergangenen Jahren vor allem die Sommermeetings in Mailand als Teil der – wie er es nennt - „Fußfamilie“ mit geprägt und gestaltet.
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Dr. de Pellegrin bei seinem Vortrag auf dem Jahreskongress |
Prof. Walther ehrte Prof. Dr. Sigurd Kessler, der im Rahmen des Jahreskongresses einen Vortrag zum Thema Charcotfuß hielt. Prof. Kessler hat sich seit Anfang der 90er Jahre intensiv mit dem diabetischen Fuß befasst. Er hat neue Operationsverfahren entwickelt, wie z.B. die Hybridosteosynthese, verschiedene Publikationen verfasst und zahlreiche Ausbildungskurse organisiert. In seiner „zweiten“ Karriere war Prof. Kessler an der Schön Klinik München Harlaching tätig, wo er ebenfalls vorwiegend Patienten mit diabetischem Fuß behandelte.
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Prof. Sigurd Kessler |
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Ausblick - Aktuelles zu den kommenden GFFC-Veranstaltungen
Eine laufend aktualisierte Übersicht zu den Kursen der GFFC sowie auch zu den Kursen unter dem Patronat der GFFC finden Sie auf der Homepage der GFFC unter Termine. Hier können Sie sich auch online anmelden. Dazu benötigen Sie Ihre Kundennummer. Falls Sie diese nicht zur Hand haben, können Sie gern mit der GFFC-Geschäftsstelle Kontakt aufnehmen.
Die Anmeldung zu den Herbstkursen 2016 ist ab dem 04. März 2016 möglich.
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Einblick - Fakten und Hintergründe
Neues aus der Rechtssprechung Bericht von Andrea Mangold, Rechtsanwältin und Fachanwältin für Medizinrecht
Aktuelle Gesetzgebungsvorhaben: Antikorruptionstatbestand im Gesundheitswesen – Die geplante Einführung eines Antikorruptionstatbestandes ist Gesundheitswesen (§§ 299a ff StGB) wurde auf das kommende Jahr verschoben. Nichtsdestoweniger ist von einem zeitnahen Inkrafttreten auszugehen. Vom Tatbestand dieses Gesetzesentwurfes sind die verschiedensten Konstellationen tangiert. Ob sie diesen tatsächlich erfüllen, ist für jeden einzelnen Fall gesondert zu prüfen.
Kritisch sind Fälle zu sehen, bei denen ein unangemessenes Leistungs-Gegenleistungs-Verhältnis besteht, welches berufsrechtlichen Pflichten zuwider läuft. Beispielhaft nachstehend einige Konstellationen:
- Vereinbarung eines Honorararztvertrages durch ein Krankenhaus mit einem niedergelassen Operateur, der seine Patienten in dem Krankenhaus operiert und hierfür einen „unangemessen“ hohen Anteil aus den DRG erhält. Was unangemessen hoch ist, steht derzeit nicht fest und ist für jeden Fall in Anbetracht des Gesamtleistungsverhältnisses gesondert zu beurteilen.
- Gesellschaftsrechtliche Beteiligung eines Orthopäden oder Chirurgen an einer in der Nähe der Praxis gelegenen Physiotherapiepraxis
- Vermietung von Räumlichkeiten eines niedergelassenen Arztes, dem das gesamte Gebäude gehört, zu marktunüblichen Konditionen an ein Sanitätshaus, eine Physiotherapiepraxis oder auch einen zuweisenden Arzt.
Krankenhausstrukturgesetz – Der Entwurf eines Krankenhausstrukturgesetzes liegt vor und bringt zahlreiche Änderungen mit sich. Insbesondere sollen danach die KVen verpflichtet werden, an Krankenhäusern Notfallpraxen zur Versorgung gesetzlich versicherter Patienten einzurichten. Die Vergütung erfolgt extrabudgetär. Dieses Gesetzgebungsvorhaben ist vor dem Hintergrund der Gesamtentwicklung zu sehen; immer mehr Patienten suchen in einem Notfall (der kein Notfall im Sinne der Rettungsdienstgesetze der Länder ist), ein Krankenhaus anstelle eines ambulant niedergelassenen Arztes auf.
Rechtsprechung: BSG, Urt. v. 25.03.2015 – B 6 KA 21/14 R – zur Genehmigung von überörtlichen Teilberufsausübungsgemeinschaften: Eine Teil-Berufsausübungsgemeinschaft wird – in Abgrenzung zur Voll-Berufsausübungsgemeinschaft – dadurch charakterisiert, dass sie auf „einzelne Leistungen“ bezogen ist. Nicht zulässig ist es danach in aller Regel, wenn ein Partner seine sämtlichen Leistungen einbringt, ein oder mehrere andere nur einen Teilbereich ihrer Leistungen. Unzulässig ist danach beispielsweise eine Teil-Berufsausübungsgemeinschaft in der ein konservativ tätiger Orthopäde/Chirurg sein gesamtes Spektrum einbringt, der oder die Operateure aber nur Teilbereiche.
BGH, Urt. v. 24.02.2015 – VI ZR 106/13 – Bestimmung und Einstufung ärztlichen Fehlverhaltens: Die Frage, welche Maßnahmen der Arzt aus berufsfachlicher Sicht seines Fachbereiches ergreifen muss, ist in erster Linie eine medizinische Frage, die der Tatrichter mit Hilfe eines Sachverständigen zu ermitteln hat. Der Tatrichter darf den medizinischen Standard grundsätzlich nicht ohne eine entsprechende Grundlage in einem Sachverständigengutachten oder gar entgegen den Ausführungen des Sachverständigen aus eigener Beurteilung heraus festlegen. Bei der Einstufung eines ärztlichen Fehlverhaltens als grob handelt es sich um eine juristische Wertung, die dem Tatrichter obliegt. Diese wertende Entscheidung muss aber in vollem Umfang durch die vom ärztlichen Sachverständigen mitgeteilten Fakten getragen werden und sich auf die medizinische Bewertung des Behandlungsgeschehens durch den Sachverständigen stützen.
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Wir freuen uns über Ihre Informationen, Anregungen oder Leserbriefe zu GFFC Aktuell per Mail an k.weissner@gmx.de. Der nächste GFFC Newsletter erscheint im Frühjahr 2016.
Wir wünschen Ihnen schöne Weihnachtsfeiertage und einen guten Start in ein glückliches und erfolgreiches neues Jahr 2016!
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